Friseurhandwerk im Wandel: So nutzen Sie die neuen Chancen

© Guido Scheffler – Friseur-Unternehmer.de (KI-generiert, editiert)
An manchen Friseuren scheint der Personalmangel einfach vorbei geschlittert zu sein. Was machen diese Saloninhaber anders? Die Antwort lautet: Vieles! Denn vor dem Erfolg kommt erst die Arbeit – am Salonkonzept, am Preis- und Lohnniveau, an einem systematischen Personal-Marketing. Andere hatten vielleicht einfach nur Glück?
Für den Großteil aller Friseurbetriebe hingegen bleibt die Lage derzeit sehr angespannt. Auch in diesem Jahr ist es zunehmend schwieriger geworden, gutes Personal zu finden und zu halten. Das bestätigen auch die aktuellen Umfrage-Ergebnisse aus unserer Facebook-Gruppe „FriseurUnternehmer“.
Größere Friseurbetriebe mussten sich oft verkleinern. Immer mehr kleinere Salons haben inzwischen gar keine Mitarbeiter mehr. Für deren Inhaber bleibt oft nur die Wahl zwischen Soloselbständigkeit oder einem beruflichen Neuanfang.
Viele Saloninhaber, die zuletzt nur noch allein dastanden, haben mittlerweile ihre Selbständigkeit aufgegeben. Dadurch taucht der Begriff „Marktbereinigung“ immer häufiger auf. Er ist zu Unrecht negativ belegt, denn im Kern beschreibt er eine Art „natürlichen Selbstheilungsprozess“ für unsere Branche:
Definition „Marktbereinigung“:
Anbieter, die nicht mehr wettbewerbsfähig sind, verlassen den Markt. Knappe Ressourcen (wie z.B. das Personal) verteilen sich neu. Das Überangebot sinkt. Der Preisdruck lässt nach. Die Terminbücher füllen sich, und die Gewinne steigen wieder. Dadurch stabilisiert sich die Branche von selbst.
Die Auslöser der aktuellen Marktbereinigung sind:
- starker, preislicher Wettbewerb (je nach Kunden-Zielgruppe),
- dauerhafte Wirtschaftskrise (durch Corona, Ukraine-Krieg, Trump-Zölle usw.),
- Personalknappheit (im Friseurhandwerk besonders extrem),
- technologischer Fortschritt (Wettbewerbsverzerrung z.B. durch Internet-Marketing, Online-Terminbuchung, elektronische Kassenführung usw.),
- veränderte rechtliche Anforderungen im Steuerrecht (GoDB), Datenschutzrecht (DSGVO), Arbeitsrecht (z.B. Mindestlohngesetz) usw.
Zurzeit ballt sich vieles zusammen. Eine ganze Liste erschwerender Faktoren wirkt gleichzeitig auf unsere Branche. Und genau das bringt so viele Friseure wie nie zuvor an den Punkt, ihre Selbständigkeit aufzugeben. Andererseits staunt man nicht schlecht über die positiven Folgen dieser Markbereinigung:
Krise bietet fantastische Chancen!
Viele etablierte Salons haben gut gefüllte Terminbücher. Weniger Personal bedeutet hier oft, dass die verbliebenen Mitarbeiter stärker ausgelastet sind. So können die Löhne dieser rentablen Gesellen steigen – und das ist auch nötig!
Freie Friseurtermine sind vielerorts knapp geworden. Welch eine gute Nachricht! Dadurch werden sie nämlich gefühlt wertvoller. Preiserhöhungen lassen sich so einfacher an die Kunden weitergeben, und es fällt den Saloninhabern leichter, die höheren Löhne zu zahlen.
Im folgenden Beitrag erläutert Guido Scheffler Ihnen die diesjährigen Umfrage-Ergebnisse aus der Facebookgruppe „FriseurUnternehmer“. Er zeigt die Risiken der aktuellen Marktbereinigung auf und stellt Ihnen die einzigartigen Chancen vor, die sich daraus für uns Friseure ergeben…
Friseure in Personalnot: Jetzt neue Wege gehen!
Ein Beitrag von Guido Scheffler,
Friseurunternehmer seit 1996,
Fachautor für Management und Marketing im Friseurhandwerk,
Geprüfter Fachkaufmann für Marketing (IHK),
Admin der exklusiven Facebook-Gruppe „FriseurUnternehmer“,
Geschäftsführer von www.Friseur-Unternehmer.de
Den guten Arbeitgebern im Friseurhandwerk dürften unsere Umfrage-Ergebnisse eher Zuversicht bringen, statt Sorgen zu bereiten. Wer es nämlich schafft, sein wertvolles Personal langfristig zu halten oder sogar zu vergrößern, gehört am Ende zu den Gewinnern des aktuellen Wandels.
Bevor ich Ihnen die Risiken und die neuen Chancen im Detail erläutere, möchte ich ein großes Dankeschööön an die Mitglieder der Facebook-Gruppe „FriseurUnternehmer“ senden. 🙏❤️ Ihr habt auch in diesem Jahr wieder an unserer Umfrage teilgenommen, aus der wir jetzt diese wichtigen Erkenntnisse gewinnen…
Trend zur Soloselbständigkeit gestoppt

Von August 2023 bis August 2024 stieg der Anteil der Soloselbständigen unter den Friseuren noch um 4 % stark an. Gleichzeitig sank der Anteil der Arbeitgeber. Dieser Trend zur Soloselbständigkeit hat sich im zurückliegenden Jahr jedoch nicht weiter fortgesetzt.
Von August 2024 bis August 2025 ist der Anteil der Soloselbständigen sogar leicht von 25 % auf 24 % gesunken. Dennoch bleibt die Zahl der Betriebe ohne Mitarbeiter hoch:
Jeder vierte Friseurbetrieb hat keine Mitarbeiter mehr.

Der Anteil der Betriebe mit Mitarbeitern stieg minimal von 75 % auf 76 %. Von einer Trendwende kann man daher nicht sprechen. Der Anstieg ihrer prozentualen Anzahl erklärt sich vielmehr rein mathematisch:
Viele der unfreiwilligen Einzelkämpfer haben mittlerweile das Handtuch geworfen. Durch die Geschäftsaufgabe sind diese ehemaligen Soloselbständigen nun aus der Statistik herausgefallen. Somit erhöht sich automatisch der relative Anteil der Arbeitgeber-Betriebe, auch wenn ihre absolute Anzahl nicht gestiegen ist.
In den vergangenen Jahren galt die Soloselbständigkeit für viele Friseure als vermeintliche „Traumlösung“. Mehr terminliche Freiheit, weniger Ärger mit Arbeitnehmern und höhere Gewinne wurden sich daraus erhofft. Doch die aktuelle Entwicklung zeigt deutlich, dass diese Vorstellung so pauschal nicht stimmt.
Tatsächlich bringt die Soloselbständigkeit erhebliche Risiken mit sich, die man als Unternehmer unbedingt kennen und einkalkulieren muss! Sie hängt auch stark von den individuellen Lebensumständen des Soloselbständigen ab. Sie ist also nicht für jeden die ideale Lösung. Darüber habe ich bereits im Jahr 2023 einen Beitrag für das Friseur-Magazin FMFM.de geschrieben: „Frisiertes Glück: Sind wir Friseure bald alle Solo?!“
Die meisten Soloselbständigen bleiben Saloninhaber

Der Anteil der Saloninhaber unter den Soloselbständigen ist im vergangenen Jahr nur noch leicht um einen Prozentpunkt gesunken – deutlich weniger als noch im Jahr zuvor. Mit 85 % bleibt ihr Anteil jedoch weiterhin hoch.
Vermutlich sind einige dieser soloselbständigen Saloninhaber auf das Modell der Stuhlmiete umgestiegen. Das erklärt den leichten Anstieg von 1 % in dieser Kategorie.
Der Anteil der Mobilfriseure hat sich bei rund 10 % der Soloselbständigen stabilisiert. Damit hat sich gezeigt: Der Markt für Home-Styling bleibt ein Nischensegment und hat auf die allgemeine Marktentwicklung kaum einen Einfluss.
Personalmangel verschärft sich weiter

Auch größere Friseurbetriebe leiden inzwischen massiv unter dem zunehmenden Personalmangel. Wir erkennen eine klare Verschiebung hin zu kleineren Betrieben:
Die Zahl der Salons mit sechs oder mehr Mitarbeitern ist in den vergangenen drei Jahren stetig gesunken – am stärksten in der Gruppe mit 6 bis 10 Beschäftigten. Viele dieser Betriebe sind in die Klassen mit weniger Mitarbeitern „hineingeschrumpft“ und erhöhen dadurch deren Anzahl.
Das Risiko dabei: Der Verlust rentabler Mitarbeiter führt meist zu sinkenden Deckungsbeiträgen. Wer es als Unternehmer in einer solchen Situation versäumt, an den richtigen Stellschrauben zu drehen, seine Kosten zu verringern und seine Preise zu erhöhen, könnte schnell mit bedrohlichen Gewinneinbußen zu kämpfen haben.
Marktbereinigung ist Gold wert!

Der Personalschwund im Friseurhandwerk setzt sich also auch in diesem Jahr ungebremst fort. Immer mehr Salons müssen sich „gesundschrumpfen“ oder schließen. Gleichzeitig berichten immer mehr Friseure in unserer Unternehmergruppe von wachsendem Kundenandrang und von wochen- bis monatelang im Voraus gefüllten Terminbüchern. Manche nehmen schon keine Neukunden mehr an!
Ein Paradoxon? Nein. Das ist eine direkte Folge der Schließungen und des knappen Personals. Die Verknappung der Termine erleichtert den Neukundengewinn – selbst bei höheren Preisen. So bringt die Krise tatsächlich auch große Chancen mit sich. Einige mutige Gründer nutzen die Situation bereits, um neue Salons zu eröffnen.
Also trauen Sie sich, Ihre Preise zu erhöhen! Regelmäßige Preiserhöhungen sind dringend notwendig, um die steigenden Löhne unserer wertvollen Mitarbeiter zu finanzieren. Sind die Umstände bei Ihnen ähnlich? Sind auch Ihre Terminbücher gut gefüllt? Diese Situation ist Gold wert! Nutzen Sie das! Preiserhöhungen und die dadurch leichter möglichen Lohnerhöhungen stärken Ihre Mitarbeiterbindung! So kommen Sie leichter durch die Krise.
Nicht erpressbar zu sein – der neue GameChanger!

Der Wettbewerb um die wenigen, guten Fachkräfte ist härter denn je. Die Arbeitnehmer wissen um ihre gestiegene Verhandlungsmacht. Als Saloninhaber werden wir dadurch immer leichter erpressbar. Mitarbeiter stellen heute Forderungen, die zuvor undenkbar gewesen wären.
Wir Saloninhaber müssen lernen, uns dieser Abhängigkeit clever zu entziehen. Das erreichen wir nur, indem wir als Arbeitgeber nach innen und nach außen hin attraktiver werden. Wir müssen der öffentlichen Meinung mehr Wertschätzung für unsere Rolle und unsere Leistung als Arbeitgeber einhauchen. Aber wie soll das gehen?
Mit bloßem Anbiedern und dem Erfüllen überzogener Arbeitnehmer-Forderungen ist es jedenfalls nicht getan! Echte Wertschätzung muss langfristig aufgebaut werden. Sie muss erst wachsen und als Image in den Köpfen der Menschen heranreifen.
Employer Branding? Wir Friseure können das auch!

Das Schlagwort „Employer Branding“ ist diesbezüglich in aller Munde: „Willst du gute Mitarbeiter gewinnen und halten, dann musst du aktiv an deinem Arbeitgeber-Image arbeiten.“ Das ist es, was „Employer Branding“ im Kern bedeutet.
Diese Markenbildung als Arbeitgeber ist ein zentraler Bestandteil eines erfolgreichen Personal-Marketings. Wer sich als attraktiver Arbeitgeber positioniert und diese Positionierung in der Realität dauerhaft unter Beweis stellt, kann langfristig seine guten Mitarbeiter binden und neue Talente hinzugewinnen.
Große Unternehmen machen es längst vor. Wir Friseure können das auch! Derzeit betreiben allerdings nur sehr wenige Friseure ein systematisches Personal-Marketing. Umso einfacher ist es jetzt, sich mit der richtigen Vorgehensweise als „der bessere Arbeitgeber“ zu positionieren. Doch warum tun es dann so wenige?
Warum erst handeln, wenn es schon brennt?

Unter Friseuren hält sich ein hartnäckiger Irrglaube: Viele meinen, ein oder zwei Stellenanzeigen würden genügen, um neue Mitarbeiter zu finden. Früher – als es noch viele freie Fachkräfte gab – mag das gestimmt haben.
Doch diese Zeiten sind längst vorbei! Heute sind alle guten Mitarbeiter bereits vergeben. Und meist sind sie mit ihrem Arbeitgeber auch zufrieden. Die Aussicht, dass eine einfache Stellenanzeige zu den gewünschten Bewerbungen führt, ist daher verschwindend gering.
Erfolg hat heute nur noch, wer bereits im Kopf potenzieller Mitarbeiter als attraktiver Arbeitgeber präsent ist – und zwar in dem Moment, in dem sie (aus welchen Gründen auch immer) über einen Jobwechsel nachdenken. Und genau das können wir nur durch gezieltes Employer Branding erreichen. Mit ein paar Stellenanzeigen ist das nahezu unmöglich.
Marketing ist KEINE Feuerwehr, die man ruft, wenn‘s brennt. Personal-Marketing funktioniert – genau wie Kunden-Marketing – nur, wenn es kontinuierlich und strategisch betrieben wird. Bildlich gesprochen: Wir müssen vorsorglich „Brandschutz“ betreiben, um im plötzlichen Ernstfall schnell und wirksam „löschen“ zu können.
Darin liegt die größte Chance: Wer sein Personal-Marketing systematisch aufbaut und dauerhaft pflegt, VERVIELFACHT seine Erfolgschancen bei der Mitarbeitergewinnung und -bindung! Richtiges Personal-Marketing läuft also immer – auch dann, wenn gerade genügend Mitarbeiter da sind. Wie das funktioniert? Das können Sie bei uns lernen:
Erfolgreiches Personal-Marketing ist leicht erlernbar!

In unseren Video-Seminaren vermitteln wir das Basis-Wissen, das wir Friseure für erfolgreiches Salon-Marketing brauchen. Derzeit erweitern wir unsere Videokurse um neue Folgen speziell zum Thema „Personal-Marketing im Friseurhandwerk“. Darin zeigen wir Ihnen praxisnah, wie wir Friseure unser Team langfristig binden und unsere Chancen bei der Gewinnung neuer, rentabler Mitarbeiter gezielt verbessern können.
Jetzt registrieren und profitieren!
Wenn Sie sich noch nicht für unser Wissensprojekt registriert haben, laden wir Sie herzlich dazu ein. Ihre Teilnahme lohnt sich – versprochen! 👍 Infos zur Registrierung finden Sie hier: 👉 www.friseur-unternehmer.de/registrierung
Bei Fragen zur Registrierung bin ich gern für Sie da! 😊
Herzliche Grüße – Ihr Guido Scheffler