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Die Kartenzahlung im Friseursalon verursacht Kosten. Wir haben einen Vergleich zwischen drei Anbietern gemacht, die bei Friseuren beliebt sind: SumUp, Zettle und Bezahlexperten.
Dieser Kostenvergleich dürfte so manchem Saloninhaber die Augen öffnen, der sich blind auf die Empfehlungen seiner Berufskollegen in den einschlägigen Facebook-Gruppen verlassen hat. Vergleichen sollte jeder Unternehmer die Kosten der Anbieter nämlich immer selbst, weil jeder Salon andere Voraussetzungen hat…
Viele Saloninhaber betrachten das Anbieten der Kartenzahlung als „puren Service“, denn es fallen schließlich Gebühren dafür an. Die Kosten der Kartenzahlung darf man seit Januar 2018 laut der EU-Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD2) nicht mehr an den zahlenden Kunden weitergeben.
Es bleibt also nur die Möglichkeit, die Kosten auf alle Kunden gleichmäßig zu verteilen, indem man die Preise ganz geringfügig erhöht. Nur wenige Friseure wissen, dass dies oft gar nicht nötig ist!
Fakt ist: Die Kunden lieben Kartenzahlung! Es gibt statistische Untersuchungen, die eindeutig belegen, dass Teile unserer Kundschaft sogar spendabler mit ihrem Geld umgehen, wenn sie wissen, dass sie mit Karte zahlen können.
So werden die Kosten der Kartenzahlung meist durch höhere Dienstleistungsumsätze und gelegentliche Spontankäufe von Heimpflegeprodukten wieder gedeckt, solang sich diese Kosten im Rahmen halten. Sie als Saloninhaber müssen aber dafür sorgen, dass diese Kosten auch tatsächlich im Rahmen bleiben!
Bevor Sie also die Kartenzahlung in Ihrem Salon einführen, sollten Sie die Gebühren verschiedener Anbieter vergleichen. Selbst dann, wenn Sie bereits einen Anbieter für die Kartenzahlung im Salon haben, kann sich ein Anbieter-Wechsel in barer Münze für Sie auszahlen.
Die meisten Kartenlesegeräte werden mit einem festen Abwicklungsvertrag angeboten, für den monatliche Fixkosten (z.B. Terminalmiete, Leasingrate und Grundgebühr) und zusätzliche variable Kosten (z.B. Transaktionsgebühr, Zahlungsgebühr und Disagio) entstehen.
Seit einigen Jahren gibt es aber auch Anbieter wie z.B. SumUp oder Zettle, die mit neuartigen Lesegeräten ohne Fixkosten werben. Bei diesen Systemen fallen nur dann Kosten an, wenn das Gerät auch tatsächlich im Einsatz ist. Die meist recht kleinen Lesegeräte werden mit dem Smartphone oder Tablet gekoppelt (z.B. per Bluetooth).
Aber welche Variante ist für welchen Friseursalon nun eigentlich die beste und günstigste? Wir haben einen Vergleich der genannten Anbieter an zwei unterschiedlichen Beispiel-Salons durchgeführt:
Was man für den Vergleich außerdem wissen muss:
In unserer ersten Beispielrechnung handelt es sich um einen kleinen, preisgünstigeren Friseursalon mit einer mitarbeitenden Inhaberin und 2 Mitarbeiterinnen. Pro Tag werden hier circa 20 Kunden bedient, von denen im Schnitt 8 Personen einen Durchschnittsbetrag von 50 Euro mit Karte bezahlen.
Debit- oder Kreditkarten werden nicht angenommen. Der Salon hat 5 Tage pro Woche geöffnet, also 20 Tage im Monat. Das ergibt circa 160 Kartenzahlungen + 20 Kassenschnitte (also 180 Transaktionen) mit einer Summe von 8.000 Euro.
Monatliche Kosten mit 2-Jahresvertrag (Bezahlexperten):
Lesegerät = 6,99 €
Grundgebühr = 5,99 €
Transaktionen (gestaffelt) = 100 x 9 Cent + 80 x 8 Cent = 15,40 Euro
Zahlungsgebühr 0,25% von 8.000 € = 20 €
SUMME = 48,38 €
Monatliche Kosten ohne Vertrag/Fixkosten (Zettle):
Lesegerät = 0 € (einmalige Anschaffungsgebühr ab 29,- €)
Grundgebühr = 0 €
Transaktionen = 0 €
Zahlungsgebühr 0,95% von 8.000 € = 76,00 €
SUMME = 76,00 €
Monatliche Kosten ohne Vertrag/Fixkosten (SumUp):
Lesegerät = 0 € (einmalige Anschaffungsgebühr ab 39,-€)
Grundgebühr = 0 €
Transaktionen = 0 €
Zahlungsgebühr 1,39% von 8.000 € = 111,20 €
SUMME = 111,20 €
Man sieht: Bei geringen Summen und wenigen EC-Kartenzahlungen ist der Unterschied zwischen den Anbietern noch relativ überschaubar, aber schon hier zeigt sich bereits ein gewisser Preisunterschied zwischen Anbietern mit und ohne Fixkosten.
Der Friseursalon in unserer zweiten Beispielrechnung ist mittelpreisig und mit mehr Mitarbeitern besetzt. Hier werden täglich ungefähr 40 Kunden bedient. Aufgrund der etwas höheren Preise zahlen mehr Kunden mit Karte – im Schnitt 25 Personen mit einem Durchschnittsbetrag von 70 Euro.
Auch in diesem Beispiel-Salon werden keine Kreditkarten angenommen. Der Salon hat ebenfalls 5 Tage pro Woche geöffnet, also auch 20 Tage im Monat. Das ergibt circa 500 Kartenzahlungen + 20 Kassenschnitte (also 520 Transaktionen) mit einer Summe von 35.000 Euro.
Monatliche Kosten mit 2-Jahresvertrag (Bezahlexperten):
Lesegerät = 6,99 €
Grundgebühr = 5,99 €
Transaktionen (gestaffelt) = 100 x 9 Cent + 150 x 8 Cent + 270 x 7 Cent = 39,90 EuroZahlungsgebühr 0,25% von 35.000 € = 87,50 €
SUMME = 140,38 €
Monatliche Kosten ohne Vertrag/Fixkosten (Zettle):
Lesegerät = 0 € (einmalige Anschaffungsgebühr ab 29,-€)
Grundgebühr = 0 €
Transaktionen = 0 €
Zahlungsgebühr 0,95% von 35.000 € = 332,50 €
SUMME = 332,50 € !!!
Monatliche Kosten ohne Vertrag/Fixkosten (SumUp):
Lesegerät = 0 € (einmalige Anschaffungsgebühr ab 39,-€)
Grundgebühr = 0 €
Transaktionen = 0 €
Zahlungsgebühr 1,39% von 35.000 € = 486,50 €
SUMME = 486,50 € !!!
Die Flexibilität, dass man keinen festen Vertrag abgeschlossen und auch keine Fixkosten hat, bezahlt man bei Zettle mit mehr als doppelt bzw. dreifach so hohen monatlichen Kosten!
In den vorstehenden Rechenbeispielen wurden von beiden Friseursalons aus Kostengründen keine Kreditkarten angenommen, sondern nur die EC- bzw. Girocard. Würde man als Salonbetreiber seinen Kunden den zusätzlichen Service der Kreditkartenakzeptanz anbieten, dann würden viele Kunden das mit Kusshand annehmen.
Schließlich erscheinen die Ausgaben ja erst am Monatsende auf dem Kontoauszug des Kunden – nämlich erst dann, wenn die Kreditkarte abgerechnet wird. Als Kunde bekommt man quasi einen kostenfreien Zahlungsaufschub. Die „Zinsen“ für diesen „Kredit“ holen sich die Kreditkarten-Unternehmen vom Zahlungsempfänger (also von Ihnen als Friseur) zurück.
Für die folgende Berechnung gehen wir einmal davon aus, dass 20% derjenigen, die mit Karte zahlen, statt der EC-Karte nun die MasterCard oder die Visa-Karte zücken. Die Gesamtkosten würden dann wie folgt aussehen:
Kleiner Friseursalon:
(bei 32 Kreditkartenzahlungen mit einer Gesamtsumme von 1.600 Euro pro Monat)
Bezahlexperten (Disagio 1,19% = 11,42 €) = 63,42 € Gesamtkosten
Zettle (Disagio 2,75% = 44,00 €) = 104,80 € Gesamtkosten
Sumup (Disagio 1,39% für alle Kartenarten) = 111,20 € GesamtkostenMittlerer Friseursalon:
(bei 100 Kreditkartenzahlungen mit einer Gesamtsumme von 7.000 Euro pro Monat)
Bezahlexperten (Disagio 1,19% = 83,30 €) = 206,18 € Gesamtkosten
Zettle (Disagio 2,75% = 192,50 €) = 458,50 € Gesamtkosten
SumUp (Disagio 1,39% für alle Kartenarten) = 486,50 € GesamtkostenDie Girocard wird keineswegs abgeschafft. Dennoch werden in Zukunft vermehrt Debitkarten zum Einsatz kommen, da sie aus Gründen der Profitmaximierung bei einigen großen Banken zukünftig die Girocards ablösen sollen.
In einem letzten Rechenbeispiel möchten wir Ihnen deshalb die Kosten der verschiedenen Anbieter bei zusätzlicher Annahme von Debitkarten darlegen. Hier gehen wir davon aus, dass 50% mit Girocard, 30% mit Debitkarte und weiterhin 20% mit Kreditkarte bezahlen.
Kleiner Friseursalon:
(bei 80 Girocardzahlungen mit einer Summe von 4.000 Euro, 48 Debitkartenzahlungen mit 2.400 Euro und 32 Kreditkartenzahlungen mit 1.600 Euro pro Monat)
Bezahlexperten (Disagio Debitkarten 0,89% = 21,36 €, Kreditkarten 1,19% = 19,04 €) = 78,78 € Gesamtkosten
Zettle (Disagio Debit- und Kreditkarten 2,75% = 110,00€) ) = 148,00 € Gesamtkosten
SumUp (Disagio für alle Kartenarten 1,39%) = 111,20 € GesamtkostenMittlerer Friseursalon:
(bei 250 Girocardzahlungen mit einer Summe von 17.500 Euro, 150 Debitkartenzahlungen mit 10.500 Euro und 100 Kreditkartenzahlungen mit 7.000 Euro pro Monat)
Bezahlexperten (Disagio Debitkarten 0,89% = 93,45 €, Kreditkarten 1,19% = 83,30 €) = 273,38 € Gesamtkosten
Zettle (Disagio Debit- und Kreditkarten 2,75% = 481,25 €) = 647,50 € Gesamtkosten
SumUp (Disagio für alle Kartenarten 1,39%) = 486,50 € GesamtkostenDer Anbieter Bezahlexperten steht in unserem Fall nur beispielhaft für verschiedenste Firmen, die Kartenlesegeräte mit einer festen Vertragslaufzeit anbieten. Wer keine Scheu hat, sich für einige Monate oder Jahre zu binden, ist damit aber meist wesentlich günstiger, als mit den Geräten ohne Vertragslaufzeit.
Ausnahmen: Sehr kleine Salons, die nur ausnahmsweise mal Kartenzahlungen akzeptieren und nur sehr geringe Summen kassieren (z.B. „Einzelkämpfer“ oder günstige, kleine Friseursalons mit maximal einem Mitarbeiter) können von Anbietern wie SumUp oder Zettle tatsächlich profitieren. Alle anderen zahlen dort mehr als nötig!
Wenn Sie sich nun auf einen Kartenzahlungs-Anbieter einlassen, dann vermeiden Sie nach Möglichkeit die Kopplung an ein Kassensystem des selben Anbieters! Sie haben sonst keine Möglichkeit mehr, den Anbieter der Kartenzahlung zu wechseln, ohne dass Sie gleich Ihr ganzes Kassensystem umstellen müssen. Der Umstieg auf ein anderes Kassensystem ist nämlich mit unsagbar viel Arbeit, Zeitaufwand und bürokratischen Hindernissen verbunden.
Selbst wenn also SumUp oder Zettle derzeit die günstigsten Anbieter für Sie sind: Vermeiden Sie es, von diesen Anbietern ein ganzes Kassensystem einzurichten! Warum? Mit dem Angebot eines günstigen Kassensystems an die Kartenzahlung wollen die Anbieter Sie an sich binden. Die wollen Ihnen den Wechsel schwerer machen. Und das hat auch einen Grund:
In nicht allzu ferner Zeit wird es kein Bargeld mehr geben. All Ihre Kunden werden nur noch mit Karte zahlen. Der Trend zum Plastikgeld ist schon jetzt eindeutig erkennbar:
„In unserem eigenen Salon zahlen schon weit mehr als die Hälfte der Kunden vorzugsweise mit Karte. Noch vor wenigen Jahren waren es gerade mal ein Viertel. Das Aufkommen an Kartenzahlungen hat sich bei uns also binnen weniger Jahre verdoppelt! Dieser Trend setzt sich ungebrochen fort.“ (Saloninhaber Guido Scheffler)
Auch in Ihrem Salon wird die Anzahl der Kartenzahlungen unweigerlich steigen! Die Anbieter, die Ihnen jetzt gerade günstig erscheinen, werden in weinigen Jahren vielleicht die teuersten für Sie sein.
Wenn Sie dann bei einem zu teuer gewordenen Anbieter festhängen, weil das Kassensystem Sie an die Kartenzahlung des selben Anbieters bindet, dann wäre das sehr unvorteilhaft für Sie. Sie hätten dann keine Möglichkeit, mal eben zu einem günstigeren Kartenzahlungs-Anbieter zu wechseln.
… und zwar nicht nur nach gegenwärtigen Gesichtspunkten, sondern auch nach zukünftigen! Holen Sie sich unbedingt ein Angebot ein, damit Sie die Kosten der Anbieter direkt vergleichen können! Unter dem folgenden Link können Sie ganz unkompliziert ein unverbindliches Angebot vom Kartenzahlungsanbieter „Bezahlexperten“ einholen, wenn Sie möchten: https://www.bezahlexperten.de/branchen/kartenzahlung-friseur/
Egal, für welchen Anbieter Sie sich am Ende entscheiden: Lesen Sie bitte unbedingt auch, wie Sie mit einem einfachen Trick die Kosten der Kartenzahlung in Ihrem Salon senken!