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Was erwartet uns Friseure im neuen Jahr?

Marketing Friseur Friseursalon

© Syda Productions – AdobeStock

Unternehmerische Entscheidungen erfordern immer einen Blick über den Tellerrand: Wie werden sich die Preise im Friseurhandwerk im neuen Jahr entwickeln? Werden die vielen Flüchtlinge eine baldige Lösung für unser Personalproblem sein? Was hat uns Friseuren der Mindestlohn bisher gebracht, und was wird er uns noch bringen?

Alles Fragen, die eine gewisse Unsicherheit in sich tragen. Zumindest scheinen die Schlagworte „Eurokrise“ und „Bankenrettung“ aus den Medien verschwunden zu sein. Entwarnung?

Von der Rückkehr einer sicheren Aufwärtsentwicklung im weltweiten Finanzsystem kann wohl eher noch nicht die Rede sein. Und wie sieht es denn eigentlich in diesem Jahr im Friseurhandwerk aus?

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Projekt „Mindestlohn“ erfolgreich abgeschlossen?

„Mindestlohn ist gut!“, da sind sich alle einig. Seine Einführung sorgte trotzdem für gespaltene Gefühle in der Friseurbranche. Die Mitarbeiter in einkommensschwachen Bundesländern freuten sich auf eine bessere Bezahlung. Dadurch aber fiel so manche Unterstützungsleistung vom Amt weg. Oftmals blieb nicht viel von der Lohnerhöhung übrig. Die Euphorie war also in der Regel recht schnell verflogen.

Unsere Arbeits- und Sozialministerin, Andrea Nahles (SPD), rühmte sich bereits selbst für ihr gelungenes Projekt „Mindestlohn“. Kündigungen hätte es nicht gegeben, meinte sie. Statistisch gesehen mag das stimmen, solang deutschlandweit Zugänge und Abgänge sich die Waage halten.

An den tatsächlich betroffenen Regionen mit unterdurchschnittlichem Preisniveau ist die Mindestlohneinführung aber nicht einfach so vorbeigerutscht. Wir wissen, dass hier so mancher unrentabel arbeitende Friseur seinen Job tatsächlich doch aufgrund des Mindestlohnes verloren hat.

Viele ausgebildete Friseure suchen eine Anstellung an ihrem Wohnort in den strukturschwächeren Bundesländern. Das finanzielle Risiko der Vollbeschäftigung eines Arbeitnehmers ohne bestehenden Kundenkreis ist für den Saloninhaber aber oft zu groß, wenn das Preisgefüge es nicht hergibt.

Auch Friseure, die in eine andere Stadt ziehen oder aus dem Erziehungsjahr wieder in ihren Job zurück wollen, haben es in diesen Gegenden Deutschlands schwer. Allenfalls ist durch Teilzeitarbeit eine einigermaßen rentable Auslastung möglich. So manche Gesellin versucht sich aus Verzweiflung an der Selbständigkeit z.B. als Friseur im Reisegewerbe. Auch dadurch bleibt die Arbeitslosenstatistik von Frau Nahles „hübsch“ ;)

Flüchtlinge einstellen Mitarbeiter Friseursalon Friseur

© Saklakova – AdobeStock

Sind die Flüchtlinge unsere Rettung?

Wenn sich die Beschäftigungsrate im Friseurhandwerk nicht geändert haben sollte, wie Nahles behauptet, dann liegt es wohl daran, dass wir Friseure heute nehmen müssen, was wir kriegen. Es gibt kaum noch (brauchbaren) Nachwuchs an Personal.

Seit beginn der Diskussion um den Mindestlohn wird der Friseurberuf in den Medien als Negativbeispiel vorgezeigt und als „Billiglohnsektor“ verteufelt. Vernünftige Eltern intelligenter Kinder raten Ihrem Nachwuchs heute vom Friseurberuf ab. Vielen Dank, Frau Nahles!

Das Selbstlob der Politikerin kommt zu früh, meinen Volkswirte und Wirtschaftswissenschaftler. Ob die Angst vor Kundenschwund und Kündigungen durch den Mindestlohn unberechtigt war, wird sich nach deren Meinung ohnehin erst in einigen Jahren zeigen, wenn eine nächste Rezession vor der Tür steht.

Obwohl nun höhere Löhne fließen als früher, bleiben der immer bedrohlicher wirkende Personalmangel und die Flaute bei den Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz im Friseurberuf bestehen. Ob die vielen Flüchtlinge, die Deutschland schon aufgenommen hat, tatsächlich irgendwann unser Personalproblem im Friseurhandwerk lösen werden? Wir retten heute die Flüchtlinge, werden die morgen uns retten?

Die Hoffnung vieler Friseurunternehmer darauf ist jedenfalls groß. Es gibt sogar schon einige erfolgreiche Integrationen von Flüchtlingen in deutschen Salons, die gern als „Vorzeigeprojekt“ in den Medien präsentiert werden. Tolle Sache!

Unser Rat: Falls Sie die Möglichkeit haben, einen talentierten Flüchtling als Friseur einzustellen, dann sollten Sie diese Chance wahrnehmen! Dadurch können Sie neben einem neuen Mitarbeiter derzeit auch kostenlose Publicity in regionalen Medien bekommen, was sonst nur selten möglich wäre. Haben Sie keine Angst, neue Wege zu gehen!

Leider sind qualifizierte Bewerber unter den Flüchtlingen bisher (noch) Einzelfälle. Die meisten müssen erst noch unsere Kultur annehmen, sowie Sprache und Beruf erlernen, bevor ein Einsatz im Deutschen Friseurhandwerk überhaupt infrage kommt. Das wird sicher noch einige Jahre in Anspruch nehmen bis die Friseurbranche als Ganzes vom Flüchtlingsstrom profitieren wird – wenn überhaupt! Wir Friseure sind hoffnungsvoll, aber noch sehr skeptisch.

Marketing Friseur Friseursalon Preise erhöhen Preiserhöhung

© Marco Scisetti – AdobeStock

Was ist nur mit den Preisen los?!

Wo durch den Mindestlohn Preiserhöhungen nötig waren, wurden sie von den Kunden meist besser akzeptiert als zunächst befürchtet. Dennoch gibt es hier natürlich auch einen gewissen Anteil an Kunden, bei denen es nicht so ist.

In einkommensschwachen Gegenden hat so manche preisempfindliche Kundin ihren Friseurbesuch gegen eine Schwarzarbeiterin in „Heimarbeit“ oder eine Fahrt über die nahe Ostgrenze ausgetauscht. Offizielle Zahlen darüber gibt es natürlich nicht.

Viele Saloninhaber hoffen ja immer noch, dass zumindest die offiziellen „Billigheimer“ der Friseurbranche nun ihr Konzept aufgeben müssen, weil auch sie nun ihren Mitarbeitern den Mindestlohn zahlen müssen. Doch den Untergang des billigen Preissegments wird es trotz des Mindestlohnes nicht geben, das ist heute schon sicher! Und so fühlen die Friseure sich weiterhin einem nicht nachlassenden Preisdruck durch Billigketten ausgesetzt.

Bei all diesen Unsicherheiten ist uns wenigstens eine Gewissheit geblieben: Das Leben in Deutschland wird immer teurer. Die Preise steigen und steigen. Und das ist kein Zufall! Nein, es ist eine Gesetzmäßigkeit unseres Wirtschaftssystems. Das war „schon immer“ so. Schauen wir einmal zurück:

Es gab seit dem letzten Weltkrieg kaum eine nennenswerte Gegenbewegung bei der Preisentwicklung. Alles um uns herum wird stets teurer. Der Verbraucherpreisindex bildet den stetigen, allgemeinen Preisanstieg nachweislich ab. Solang die Teuerungsrate keine größeren Sprünge macht, sind Preissteigerungen also ganz normal. Deshalb ist es sinnlos, über Preissteigerungen zu meckern und zu jammern!

Richtige Entscheidungen sind gefragt!

Als Friseurunternehmer müssen Sie richtig handeln, um den dauerhaften Fortbestand Ihres Salons zu sichern. Das ist Ihre Pflicht als Unternehmer gegenüber Ihren Mitarbeitern, und es liegt natürlich auch in Ihrem eigenen Interesse, Ihr Einkommen aus Ihrem Salon zu erhalten und sogar zu steigern.

Wir möchten Ihnen einige wichtige Empfehlungen ans Herz legen, damit Sie weiterhin gut für eine erfolgreiche Zukunft als Friseur aufgestellt sind. Erfahren Sie mehr in unserem Beitrag „5 Schritte, die Ihren Friseursalon erfolgreicher machen“!

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